Brustkrebstagebuch,  Gedanken und Gefühle,  Metastasen

Metastasen – der Krebs ist zurück

Seit dem Frühling letzten Jahres war ich körperlich ziemlich angegriffen. Immer wieder erkältet und ich fühlte mich zunehmend erschöpft.
Die Symptome waren sehr unklar. Auffällig war, dass ich oft nach dem Essen husten musste.
Daher war der erste Verdacht: Stiller Reflux.
Doch Massnahmen gegen den stillen Reflux zeigten keinen Erfolg.
Zum Jahresende verschlechterte sich mein Zustand schnell.
Nächtliche Atemnot, Husten, Herzrasen, Schluckbeschwerden.
Meine Hausärztin veranlasste daraufhin alle möglichen Untersuchungen, um herauszufinden, was los war.
Beim Ct Anfang Januar war es dann zu sehen: Der Krebs war zurück!
Zur genaueren Diagnostik war ich dann im Januar stationär.
Das Ergebnis war eine fette Metastase, also ein Tumor, am Brustbein, die nach innen ins Gewebe wuchs und entsprechend auf Luftröhre, Halsvene und Speiseröhre drückte.
Außerdem ein Pleuraerguss in der linken Lunge.
Daher die Beschwerden, die ja eher etwas anderes vermuten ließen.
Die Metatstase schnürte mir quasi die Luft ab und verhinderte den freien Blutfluss. Damit kam auch eine akute Thromnbosegefahr und mir wurden Blutverdünner verordnet. Tatsächlich sind Embolien eine große gefahr bei Menschen, die an Krebs erkrankt sind.
Auch der Stimmbandnerv wurde dadurch geschädigt und Anfang Februar verabschiedete meine Stimme, so dass ich nur noch hauchend sprechen konnte.
Für meine Arbeit als Theaterpädagogin und Elternberaterin war das eine Katastrophe und ich musste viele Termine absagen.
Trotz alledem  kam ich erstaunlicherweise mit allem psychisch recht gut klar.
Ich habe mir im Laufe der Jahre zum Glück genügend Mentalstrategien erarbeitet, die ich ja für meine Kundinnen auch in der Arbeit nutze, und die helfen auch mir immer wieder selbst.
Auf das, was geschieht, haben wir nicht immer einen Einfluss.
Immer aber haben wir die Möglichkeit zu entscheiden, wie wir damit umgehen. Ich bin sehr dankbar, diese Umgangsweise mit belastenden Situationen gelernt zu haben, denn sie gibt mir meine Selbstwirksamkeit zurück.
Was mir konkret hilft, darüber werde ich ein anderes mal ausführlicher schreiben.
Seit Mitte Februar befand ich mich dann in Chemotherapie, die zum Glück wirklich gut angeschlagen hat bei mir. Viele Symptome sind fast vollständig verschwunden.
Vom Pleuraerguss ist nichts mehr zu sehen.
Mir geht es grundsätzlich körperlich wieder viel besser.
Nur die Stimme braucht noch länger, um sich zu erholen, auch wenn sie schon besser geworden ist. Zum Glück ist die Stimmbandlähmung bei mir reversibel. Ich übe fleißig mit einem Logopäden und merke die Fortschritte. Aber es wird noch eine Weile dauern, bis meine Stimme wieder so einsatzbereit ist wie früher.
Schwierig ist für mich meine wirtschaftliche Situation als Selbstständige, denn die Erkrankung hat mich finanziell sehr ausgelaugt. Nicht nur durch die direkten Kosten, sondern vor allem durch den Einkommensverlust durch die Krankheit. leider gibt es kein Teilkrankengeld, denn das wäre für viele Selbstständige, die ja nicht alles einstellen können, eine große Hilfe.
Wenn du mehr darüber erfahren  und wissen möchtest, wie du mich unterstützen kannst, lese gerne hier weiter: Krebs und selbstständig sein ist eine Katastrophe
Auch körperlich brauche ich noch viele Ruhephasen, denn die letzten Monate haben ihre Spuren hinterlassen.
Nun bin ich also wieder mit dem Thema Krebs konfrontiert und so schnell wird es mich diesmal nicht loslassen.
Ich werde hier wieder mehr darüber berichten, was ich außer Chemo alles mache und wie es mir geht.
Hast du auch aktuell eine chronische Erkrankung?
Wenn ja, wie geht es dir damit?

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