
Mein Erfahrungsbericht: Kurzzeitfasten während der Chemotherapie
Mein Erfahrungsbericht: Kurzzeitfasten während der Chemotherapie
Während jeder meiner Chemotherapien habe ich bewusst Kurzzeitfasten praktiziert.
Mit der Zeit hat sich mein Körper daran gewöhnt und schaltet schneller in den „Fastenmodus“. Das Ergebnis: Übelkeit und Erbrechen, die häufige Begleiterscheinungen der Chemotherapie sind, blieben komplett aus – zumindest habe ich das so erlebt.
Auch mein Appetit war erhalten, sodass ich zwischen den Zyklen sehr gut essen konnte. Der Gewichtsverlust, der durch den Tumor verursacht war, hat sich dadurch nicht weiter verstärkt. Ich bin insgesamt gut durch die Behandlungen gekommen.
Wissenschaftlicher Hintergrund und Studienlage
Pilotstudien zu Fasten bei Chemotherapie
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Safdie et al. (2009) führten eine kleine Fallserie mit 10 Krebspatientinnen durch, die 48–140 Stunden vor und bis 56 Stunden nach der Chemotherapie fasteten. Sechs von ihnen berichteten über weniger Fatigue und gastrointestinale Beschwerden, ohne dass die Effektivität der Therapie beeinträchtigt wurde Krebsinformationsdienst.
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de Groot et al. (2015) untersuchten 13 Brustkrebspatientinnen. Sie fasteten 24 Stunden vor und nach der Chemo und zeigten signifikant höhere Erythrozyten- und Thrombozytenzahlen sieben Tage nach der Behandlung – ein Hinweis auf eine bessere hämatologische Verträglichkeit Krebsinformationsdienst.
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Dorff et al. (2016) beobachteten bei 20 Patient:innen unter platinhaltiger Chemotherapie, dass Fasten (24–48 h vor und 24 h nach der Chemo) Hinweise auf weniger Leukoschäden zeigte und IGF-1-Spiegel sanken – was in Tierversuchen mit Schutz gesunder Zellen einherging Krebsinformationsdienst.
Pilotstudie aus Berlin: 60-Stunden-Fasten
In einer randomisierten Cross-over-Pilotstudie fasteten Frauen mit Brust- oder Ovarialkarzinom 36 Stunden vor bis 24 Stunden nach Chemotherapie (also etwa 60 Stunden), mit maximal 350 kcal/Tag in Form von Brühe und Gemüsesaft. Das Fasten wurde gut vertragen und führte zu einer geringeren Abnahme der Lebensqualität sowie weniger Fatigue in der ersten Woche im Vergleich zu normokalorischer Ernährung AerzteZeitung.deWikipedia.
ESMO 2023: Verbesserte Lebensqualität durch Fasten
Eine Studie mit 106 Brustkrebspatientinnen im Frühstadium zeigte, dass Fasten (ca. 60–72 h rund um die Chemo) die gesundheitsbezogene Lebensqualität signifikant verbessert (hoher FACT-G-Score) und Fatigue nahezu vollständig verhinderte. Die Kontrollgruppe (pflanzenreiche, zuckerarme Ernährung) hatte deutlich schlechtere Ergebnisse. Wichtig: Die Studie schloss Patientinnen mit Untergewicht oder Essstörungen aus Univadis.
Weitere Überblicksstudien zum Fasten und Chemo
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Medizin-Populär (2025) berichtet, dass Fasten bei manchen Studien zu besserem Allgemeinbefinden, weniger Übelkeit, Müdigkeit und günstigeren Stoffwechselwerten wie IGF-1 und Blutglukose führte – dennoch fehlt die Evidenz für klare Empfehlungen MEDIZIN POPULÄR.
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Thieme (2024) stellt dar, dass 5-Tage-Fasten ketotische Zustände auslöst, die Toxizität verringern und Lebensqualität verbessern können. Geeignet sei das Fasten aber nur bei normalen oder erhöhten Gewicht, unter ärztlicher Aufsicht Thieme Natürlich Medizin!.
Fazit: Wirkung & Vorteil des Kurzzeitfastens bei Chemo
Vorteile laut aktuellen Studien:
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Bessere Lebensqualität und weniger Fatigue (z. B. ESMO-Studie, BMC-Pilotstudien) AerzteZeitung.deUnivadisKrebsinformationsdienst.
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Hämatologischer Schutz (z. B. höhere Erythrozyten-/Thrombozytenzahlen) Krebsinformationsdienst.
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Fasten-induzierte Stoffwechseländerungen (IGF-1-Abfall, Autophagie) könnten gesunde Zellen schützen (differential stress resistance) KrebsinformationsdienstWikipedia.
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Subjektive Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen und Fatigue scheinen tatsächlich gelindert – so wie bei dir MEDIZIN POPULÄRonkologie-anhut.de.
Einschränkungen & Risiken:
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Metaanalyse zeigt kein signifikantes plus bei Nebenwirkungen insgesamt Der Privatarzt.
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Datenbasis ist klein und heterogen: Viele Studien Pilotcharakter, unterschiedliche Fastenprotokolle, geringe Patient:innenzahl MEDIZIN POPULÄRKrebsinformationsdienst.
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Keine Standardempfehlung: Leitlinien raten bei Mangelernährung von Fasten ab Krebsinformationsdienst.
Für wen könnte Kurzzeitfasten während der Chemo sinnvoll sein?
Geeignet bei:
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Tumorbedingtem Gewichtsverlust, aber stabiler oder höherer Gewicht, kein Untergewicht.
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Gutem Ernährungsstatus ohne bestehende Mangelernährung.
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Keine Essstörungen, keine schwere psychische Belastung.
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Gute Begleitung durch Medizin und Ernährungsteam.
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Vorhandener Motivation und körperlicher Belastbarkeit
Nicht geeignet bei:
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Untergewicht oder Essstörungen (z. B. Anorexie, Bulimie).
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Mangelernährung, deutlich niedriger BMI oder zunehmender Gewichtsverlust.
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Schwangerschaft, Stillzeit oder akuten Infekten (z. B. Fieber, Durchfall) Thieme Natürlich Medizin!.
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Chronischen Stoffwechselerkrankungen, starkem Blutdruckabfall oder Hypoglykämie (individuelle Risikofaktoren abzuklären) AOK.
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Unklares Ernährungsverhalten oder fehlende ärztliche Rücksprache.
Kurzzeitfasten während der Chemotherapie scheint – wie meine Erfahrungen zeigen – potenziell hilfreich bei der Reduktion von Übelkeit und Fatigue und bei der Aufrechterhaltung des Ernährungszustands. Es gibt tatsächlich realitätsnahe Pilotdaten, die diesen Nutzen stützen (zum Beispiel BMC-Studie, ESMO-Studie).
Trotzdem ist die Datenlage noch lückenhaft, und bisher gibt es keine offizielle Empfehlung dafür. Weitere Studien mit einer größeren Anzahl an Teilnehmenden wären dafür wünschenswert.
Fasten kann bei individuell stabiler Gesundheit eine Option sein kann – aber Fasten ersetzt keine ärztliche Behandlung.
Besonders wenn du bereits vertraut mit Fasten bist, ist es eine Möglichkeit, die du ausprobieren kannst.
Wie funktioniert Kurzzeitfasten während der Chemotherapie?
Das Prinzip beim Kurzzeitfasten (auch „therapeutisches Fasten“ oder „fasting mimicking diet“) ist, den Körper rund um die Chemotherapie gezielt in einen Fastenmodus zu versetzen. Dabei werden die gesunden Zellen geschützt, weil sie ihren Stoffwechsel herunterfahren, während Krebszellen in ihrer Teilungsaktivität angreifbarer bleiben.
Typisches Vorgehen in Studien:
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Beginn: ca. 36 Stunden vor der Chemotherapie
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Dauer: bis 24 Stunden nach der Chemotherapie
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Gesamtdauer: etwa 60 Stunden
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Erlaubt: Wasser, ungesüßter Tee, klare Gemüsebrühe, verdünnte Säfte oder sehr kleine Mengen (ca. 250–350 kcal/Tag).
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Verboten: feste Nahrung, Zucker, Milchprodukte, Alkohol oder größere Kalorienmengen.
Manche Patient:innen nutzen auch Intervallfasten (z. B. 16:8 oder 20:4) zwischen den Zyklen, um den Körper regelmäßig in einen Erholungszustand zu bringen. Während der Chemo wurde aber vor allem komplettes Fasten über mehrere Stunden bis wenige Tage untersucht.
Was während des Fastens wichtig ist:
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Flüssigkeit: viel Wasser oder ungesüßter Tee, um Kreislaufprobleme und Kopfschmerzen zu vermeiden.
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Salze & Mineralstoffe: etwas Brühe oder verdünnte Gemüsesäfte, damit Elektrolyte nicht zu stark absinken.
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Ärztliche Begleitung: immer Rücksprache mit Onkologin/Onkologen halten, da Blutwerte, Gewicht und Allgemeinzustand entscheidend sind.
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Nach dem Fasten: sanft wieder einsteigen – leichte Mahlzeiten wie Gemüsesuppe, Porridge oder gedünstetes Gemüse.
Varianten des Kurzzeitfastens während der Chemo:
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Wasserfasten – nur Wasser und Tee, streng, aber in Studien am häufigsten genutzt.
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Modifiziertes Fasten – max. 350 kcal pro Tag (Brühe, etwas Saft, wenig Gemüse), erleichtert Durchhalten.
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Fasting-Mimicking-Diet (FMD) – spezielle, kalorienreduzierte Ernährungspläne mit definierten Makronährstoffen, die Fasten nachahmen.
👉 Kurz gesagt: Fasten rund um die Chemo bedeutet nicht hungern ohne Kontrolle, sondern ein zeitlich begrenztes, strukturiertes Zurückfahren der Kalorienzufuhr, um Nebenwirkungen zu lindern und die gesunden Zellen zu schützen.
Für ein sicheres Fasten lasse dich dabei am besten ärztlich oder durch eine spezielle Ernährungsberaterin begleiten.
Hier steht für dich eine Checkliste zum Sofort-Download bereit: Checkliste Kurzzeitfasten während Chemo
Und jetzt du! Erzähl mal.
Hast du bereits Erfahrung mit dem Fasten, überhaupt oder während der Chemo?
Wie war das Fasten für dich?

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Mein Name ist Dagmar, ich bin Mama von 4 Kindern, Elternbegleiterin und Coach – und seit einigen Jahren auch Brustkrebs-Patientin. Anfang 2025 bekam ich die Diagnose, dass der Krebs Metastasen gebildet hat. Seitdem bin ich in Therapie und kämpfe mich Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Meine Arbeit – Kurse, Newsletter, Blog, Podcast und Videos – ist meine Leidenschaft und mein Lebensunterhalt. Durch die Erkrankung konnte ich jedoch über Monate nur eingeschränkt arbeiten, während die laufenden Kosten weiterliefen.
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Dagmar
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