
Fatigue bei Krebs: Ursachen – Symptome – Therapien
Fatigue bei Krebs ist mehr als nur Erschöpfung. Erfahre, was wirklich hinter der Fatigue steckt.
Was ist Fatigue bei Krebs?
Fatigue ist eine der häufigsten und zugleich belastendsten Begleiterscheinungen einer Krebserkrankung – und sie wird leider oft missverstanden. Viele denken bei Fatigue an „normale Müdigkeit“ – aber das greift viel zu kurz. Fatigue ist nicht einfach Erschöpfung, die man durch Schlaf oder eine Pause loswird.
Sie ist ein Zustand tiefgreifender, anhaltender körperlicher, emotionaler und kognitiver Erschöpfung, der nicht im Verhältnis zur Anstrengung steht – und sich durch Ruhe meist nicht bessert. Menschen mit Fatigue berichten, dass sie sich „wie ausgelöscht“ fühlen – leer, kraftlos, ohne innere Energie.
Dabei betrifft Fatigue nicht nur den Körper. Auch die Konzentration, das Gedächtnis, die Stimmung und die Belastbarkeit sind häufig eingeschränkt. Der Alltag wird schwerfällig, selbst einfache Tätigkeiten können sich wie ein Berg anfühlen.
Viele erleben ihre Fatigue als unsichtbare Last, die schwer zu erklären ist – und nicht selten auf Unverständnis trifft. Denn von außen sieht man oft nichts. Doch innen fühlt sich alles wie Blei an.
Häufigkeit & Dauer
Fatigue ist keine seltene Nebenwirkung – im Gegenteil.
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Bis zu 90 % der Patient:innen leiden während oder kurz nach der Krebstherapie an Fatigue (Onkopedia).
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20–50 % entwickeln eine sogenannte chronische Fatigue, die monatelang bis jahrelang anhalten kann – auch nach abgeschlossener Therapie (BARMER).
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Laut dem Deutschen Krebsforschungszentrum bleiben die Erschöpfungssymptome bei vielen Betroffenen dauerhaft bestehen – ein oft unterschätztes Langzeitproblem.
Fatigue kann sowohl im Rahmen der aktiven Behandlung auftreten (z. B. während Chemo-, Strahlen- oder Immuntherapie), aber auch noch lange nach Therapieende bestehen bleiben. Besonders in der Nachsorgezeit, wenn das soziale Umfeld eine „Rückkehr zur Normalität“ erwartet, ist Fatigue für viele eine stille, dauerhafte Begleiterin.
Ursachen – warum entsteht Fatigue?
Die genauen Ursachen sind vielschichtig und nicht vollständig geklärt. Die Forschung geht davon aus, dass Fatigue durch das Zusammenspiel verschiedener körperlicher und psychischer Faktoren entsteht:
Mögliche körperliche Ursachen:
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Anämie (Blutarmut) durch Chemo oder Tumorerkrankung selbst
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Hormonelle Veränderungen, z. B. durch antihormonelle Therapien
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Stoffwechselveränderungen, z. B. bei Schilddrüsenfunktionsstörungen
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Chronische Entzündungsprozesse im Körper
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Schlafstörungen, die durch Schmerzen, Medikamente oder Ängste bedingt sind
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Nebenwirkungen der Therapie, wie Übelkeit, Schmerz oder Appetitverlust
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Mangelernährung oder Vitaminmängel
Psychosoziale und emotionale Faktoren:
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Depressionen oder Angststörungen, oft als Reaktion auf die Diagnose
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Posttraumatischer Stress, vor allem nach belastenden Therapiephasen
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Sozialer Rückzug und Isolation
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Überforderung durch Erwartungen (eigene und äußere)
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Verlust von Lebenssinn, Perspektive oder Selbstbild
Gerade die Kombination all dieser Aspekte macht Fatigue so schwer zu greifen – und auch so individuell. Bei manchen steht das körperliche Symptom im Vordergrund, bei anderen die emotionale Leere oder das Gefühl von mentalem „Nebel“.
Warum wird Fatigue oft nicht ernst genommen?
Ein großes Problem bei Fatigue ist ihre Unsichtbarkeit. Anders als z. B. Haarausfall oder sichtbare Narben ist Fatigue nicht offensichtlich – aber massiv einschränkend. Viele Patient:innen erleben, dass sie nach außen hin „wieder gesund“ wirken, während sie innerlich weiterhin täglich mit Erschöpfung kämpfen.
Kommentare wie:
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„Du siehst doch wieder gut aus!“
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„Jetzt musst du nur wieder fit werden.“
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„Du brauchst einfach ein bisschen Bewegung!“
…sind oft gut gemeint – aber für Betroffene schmerzhaft. Denn sie suggerieren, dass Fatigue etwas sei, was man einfach weglächeln oder wegtrainieren könne. Das kann dazu führen, dass sich viele Menschen mit Fatigue zusätzlich schuldig oder ungenügend fühlen, weil sie nicht „funktionieren“, obwohl doch alles „vorbei“ sein sollte.
Der Kreislauf aus Erschöpfung, Überforderung und Rückzug
Viele Betroffene geraten in einen Teufelskreis:
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Sie überfordern sich, um Erwartungen zu erfüllen.
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Die Erschöpfung verschärft sich.
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Sie ziehen sich zurück – körperlich und sozial.
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Das wiederum verstärkt psychische Belastungen wie Einsamkeit oder Niedergeschlagenheit.
Deshalb ist es so wichtig, Fatigue als echtes Symptom anzuerkennen und Wege zu finden, achtsam und liebevoll damit umzugehen.
📝 Bin ich von Fatigue betroffen?
Deine persönliche Checkliste
Diese Checkliste kann dir helfen, die typischen Anzeichen von Fatigue besser einzuordnen. Kreuze an, was du aktuell oder in den letzten Wochen häufiger bei dir beobachtet hast:
✅ Ich bin oft schon morgens erschöpft – auch nach einer langen Nacht Schlaf.
✅ Ich fühle mich wie „ausgelöscht“, leer oder innerlich blockiert.
✅ Selbst kleine Alltagsaufgaben (z. B. duschen, kochen, aufräumen) strengen mich übermäßig an.
✅ Ich habe das Gefühl, dass meine Energie nie ausreicht – egal, wie sehr ich mich ausruhe.
✅ Ich brauche deutlich mehr Pausen als früher und schlafe auch tagsüber häufiger.
✅ Ich fühle mich mental erschöpft, habe Konzentrationsschwierigkeiten oder Wortfindungsstörungen.
✅ Ich bin schneller gereizt, emotional dünnhäutig oder innerlich kraftlos.
✅ Ich habe weniger Lust auf soziale Kontakte oder ziehe mich oft zurück.
✅ Mein Umfeld versteht oft nicht, warum ich so müde bin – ich fühle mich unverstanden oder nicht ernst genommen.
✅ Ich habe das Gefühl, nicht mehr „ich selbst“ zu sein – mein Körper oder mein Geist funktionieren nicht mehr wie früher.
👉 Was bedeutet das Ergebnis?
🔸 Wenn du dich in mehreren Punkten wiedererkennst, könnte es sich tatsächlich um Fatigue handeln.
🔸 Sprich in diesem Fall mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber – besonders dann, wenn deine Erschöpfung dich im Alltag stark einschränkt oder länger anhält.
🔸 Du musst nicht „einfach durchhalten“ – es gibt Wege, Unterstützung und Strategien, die dir helfen können.
🧡 Und ganz wichtig: Du bildest dir das nicht ein.
Fatigue ist real. Du bist nicht allein. Und du darfst dir helfen lassen.
Sprich mit deiner behandelnden Ärztin oder deinem Arzt darüber – besonders dann, wenn deine Erschöpfung dich im Alltag stark einschränkt oder länger anhält.
Hier bekommst du Hilfe:
• Bei deiner onkologischen Nachsorgepraxis – sprich das Thema Fatigue aktiv an.
• Bei Psychoonkolog:innen – viele Kliniken und Krebsberatungsstellen bieten kostenlose Gespräche an.
• In Krebsberatungsstellen deiner Stadt (z. B. über die Deutsche Krebshilfe oder Krebsgesellschaft).
• In spezialisierten Reha-Kliniken mit Schwerpunkt auf Fatigue und psychosozialer Begleitung.
• In Selbsthilfegruppen oder Online-Foren – der Austausch kann sehr entlastend sein.
• Über deine Krankenkasse – viele bieten Programme zur Bewegungsförderung oder Online-Beratungen an.

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Vielleicht liest du hier zum ersten Mal von mir oder kennst meinen anderen Blog noch nicht.
Mein Name ist Dagmar, ich bin Mama von 4 Kindern, Elternbegleiterin und Coach – und seit einigen Jahren auch Brustkrebs-Patientin. Anfang 2025 bekam ich die Diagnose, dass der Krebs Metastasen gebildet hat. Seitdem bin ich in Therapie und kämpfe mich Schritt für Schritt zurück ins Leben.
Meine Arbeit – Kurse, Newsletter, Blog, Podcast und Videos – ist meine Leidenschaft und mein Lebensunterhalt. Durch die Erkrankung konnte ich jedoch über Monate nur eingeschränkt arbeiten, während die laufenden Kosten weiterliefen.
Darum schreibe ich hier so offen und bitte dich um Unterstützung, damit ich meine Arbeit fortführen kann.
👉 Hier kannst du direkt zu meiner Spendenseite gehen und mich unterstützen: Hoffnung leben – Hilfe für eine Mama mit Krebs
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Dagmar
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